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Allgemein Offseason 2021

Falcons Offseason – Was ist der Plan?

Gerade im Zusammenhang mit den Gerüchten über einen Julio Jones Trade und insbesondere nach der Bekanntgabe des Trades gab es von Fans, Fans anderer Teams, aber auch NFL-Experten die Aussage die Falcons hätten keinen erkennbaren Plan beziehungsweise die Moves der Falcons seien unverständlich und widersprüchlich.

“No streamlined vision” und Verwirrung über das Vorgehen der Falcons bestimmen das Bild der ersten Offseason von Arthur Smith und Terry Fontenot. Vor allem sind diese Aussagen eine Kritik an Terry Fontenot, da der GM hauptverantwortlich für die Moves und Ausrichtung der Franchise ist. Es stellt sich nun also die Frage, ob die Falcons einen first-time GM ohne einen Plan oder eine Vision für das Team angestellt haben? Um das zu beurteilen schauen wir auf die bisherige Offseason im Gesamten und geben unsere Einschätzung dazu ab.

Vorab geht es hier nicht darum als “Homer” die Entscheidungen des neuen Regimes zu rechtfertigen oder zu verteidigen, sondern anhand von Fakten die Situation zu erklären und darauf aufbauend zu zeigen, wie der Plan aussehn könnte. Warum wir behaupten können, dass das kein “Homer”-Aufsatz wird: Wir hätten Wochen nach dem Draft immer noch gerne Fields an 4 anstelle von Pitts 😉 Auch wenn wir uns zumindest langsam damit abfinden…

Drehen wir also etwas die Zeit zurück. Mitte März war Terry Fontenot dazu gezwungen Moves zu machen und zum Start des Ligajahres keinen negativen Cap Space zu haben. Kurz vor der Deadline gab es dann den großen Restructure von Matt Ryan. Wir hatten mehrfach (1, 2, 3) den Move betrachtet. Damals noch ohne das Wissen, dass Julio Jones einen Trade gefordert hat. Wie bereits vor ein paar Wochen aufgezeigt, war die Alternative für ausreichend Cap Space die Restructure von sowohl Grady Jarrett als auch Julio Jones. Nach tiefergründigerer Analyse war die Restructure aller Spieler keine realistische Option. Zwar hätte man genügend Cap Space für 2021 herausholen können, jedoch wäre der 2022 Cap bei -12m $ und 49 Spielern.

Natürlich hätte man 2022 wieder entsprechend Geld in die Zukunft schieben können, ähnlich wie es Terry Fontenots vorheriger Arbeitgeber getan hat, um mit ihrem alternden QB einen letzten Run zu starten. Bei den Falcons will er aber dieses Vorgehen nicht imitieren, sondern nach seinen eigenen Aussagen den Salary Cap der Falcons “gesund” machen.

Zusätzlich hätte man wieder das gleiche Probleme wie diese Saison heraufbeschworen und kaum Möglichkeiten gehabt nach der Saison auslaufende Verträge zu verlängern oder Free Agents zu verpflichten. Somit hätte man sich dieses Jahr bereits ein massives Handicap für 2022 auferlegt. Gerade mit der kommunizierten Strategie im Draft vor allem BPA zu picken und nicht auf Needs zu gehen, braucht es Cap Space um gezielt Löcher zu stopfen. Damit fällt endgültig die “Restructure-All”-Option weg, da sie nicht zum langfristigen Plan passt.

Die Option schien aber sowieso frühzeitig vom Tisch zu sein, da Berichten zufolge Julio Jones ein Antrittsgeschenk für Terry Fontenot und Arthur Smith parat hatte und um einen Trade gebeten hat. Albert Breer hat in seiner Kolumne detailliert dargestellt wie es hierzu kam und da man den Cap Space gut gebrauchen konnte war es nun fester Bestandteil der Offseason Julio Jones zu traden. Durch den Julio Jones Trade erhalten die Falcons nun 15,5m Cap Space in 2021 und 4m Cap Space in 2022.

Im Anschluss kam beispielsweise von Jason La Canfora die Aussage die Atlanta Falcons haben eine Gelegenheit verpasst komplett zu resetten und einen Rebuild einzuleiten, da man augenscheinlich nicht mit den beiden Stars des Teams Julio Jones UND Matt Ryan All-In geht und die Band zusammenhält:

Gehen wir wieder zum Stichtag 17. März, aber mit dem Wissen Julio Jones will auf jeden Fall nicht mehr für die Falcons spielen. Ein Pre-June-1st-Trade hätte den Cap um 200.000$ verringert. Was dafür sorgt das man selbst mit einem Restructure von Grady Jarrett nicht genug Cap Space hätte um die 2021 Rookies unter Vertrag zu nehmen oder alternativ keine Free Agents zu verpflichten. Somit wiederum eine Option weniger auf dem Tisch.

Bleiben wir in dem Szenario des vollen sofortigen Rebuilds. Ein Trade von Matt Ryan vor Juni hätte den Cap Space der Falcons um 3,5m$ reduziert, was dazu geführt hätte dass man gerade so den notwendigen Salary Cap am 17.03 hätte erreichen können wenn der Deion Jones Restructure bis dahin stattgefunden hätte und man Grady Jarrett restructured.

Anschließend hätte man mit dem bekannten Julio Jones Trade die Rookie Klasse finanzieren können und noch ein paar Vet-Minimum Free Agents verpflichten können. Aber alles erst nach dem vollzogenen Julio Jones Trade. Die Frage die sich hier stellt ist, ob dann überhaupt noch die auserwählten Wunsch Free Agent Verpflichtungen auf dem Markt sind.

Die nächste Alternativ wäre es gewesen Matt Ryan ebenfalls Post-June-1st zu traden. Das hätte 23m$ an Cap Space frei gemacht und auch etwas mehr als 15m$ in 2022 frei gemacht. Man hätte somit viele Ziele gleichzeitig erreichen können. Wie schon im Absatz vorher hätte dies aber bedeutet dass man Free Agents und Rookie Class erst nach den Trade verpflichten könnte.

Voraussetzung wäre aber hier Deion Jones und Grady Jarrett wie erwähnt vor dem 17.03 zu restructuren. Für Deion Jones musste man eine Einigung finden und seine Zustimmung erhalten und konnte diese erst knapp 2 Wochen nach der Deadline fest machen. Die Grady Jarrett Restructure hätte wiederum den 2022 Salary Cap mit zusätzlich 6,225m belastet und für eine schlechtere Ausgangslage bei einer möglich Vertragsverlängerung gesorgt, da das Geld garantiert wäre und man es nicht mehr “heraushandeln” könnte und noch mehr on-top kommen wird bei der Qualität von Grady Jarrett. Somit kommen wir wieder zu dem Schluss, dass die Restructure von Matt Ryan tatsächlich alternativlos war, einzig die Summe des Restructure hätte etwas geringer gehalten werden können.

Der einzige Spieler im diesjährigen Kader den man eventuell hätte vor Juni traden können wäre Grady Jarrett gewesen, da hier die Cap Savings ähnlich denen eines Restructures gewesen wären. Grady Jarrett ist der wertvollste Spieler der Falcons Defense und dürfte eher als fester Bestandteil eingeplant sein und nicht als Tradeasset für einen Rebuild. Alle anderen Spieler hätten entweder minimal den Cap Hit erhöht oder minimal verringert. Jedenfalls nicht genug um eine andere Strategie diese Saison zu wählen als die umgesetzte. Hier wiederum hätte man dennoch für einen Rebuild ansetzen können und Deion Jones und Grady Jarrett versuchen zu traden, aber nach der letztjährigen Performance der Defense muss man anzweifeln, ob die Angebote, wenn es sie überhaupt gab, attraktiv waren.

Hat also Terry Fontenot in seinem ersten Jahr als Falcons GM die Chance verstreichen lassen, um einen Rebuild einzuleiten? Nein, denn um die Chance dafür zu haben hätte er die Möglichkeit dazu haben müssen. Diese hatte Terry Fontenot einfach nicht, da alle Spieler mit einem Trade Value, der einem im Rebuild helfen würde, (Jake Matthews, Deion Jones, Grady Jarrett, Matt Ryan, Julio Jones) mit Ausnahme von einem Spieler zur Deadline am 17.03 nicht genug Cap Savings gebracht hätten, sondern ihn sogar weiter von den ca. 184m$ entfernt. Darüber hinaus ist es sogar mehrfach von Terry Fontenot erwähnt worden, dass die Falcons sich Angebote für ihre Spieler angehört haben, mit der Begründung dies würde aus Cap-Gründen passieren. Somit war man zumindest wohl nicht abgeneigt noch mehr Picks für die Zukunft zu ergattern. Klar ist aber auch das sich Terry Fontenot nicht in die Karten schauen lassen wird, und klar ist auch, dass es eben die Dimitroff-verfassten win-now Verträge eben auch sind, die den Trade Value der Spieler für andere Teams recht gering werden lassen. 

Die einzige halbwegs umsetzbare Alternative wäre es gewesen, neben Julio Jones auch Matt Ryan Post-June zu traden, was offenbar nicht möglich oder nicht gewünscht war durch die Deion Jones und Grady Jarrett Situation. Durch den gezwungenermaßen notwendigen Restructure von Matt Ryan macht es auch in 2022 wieder kaum einen Sinn sich vor Juni von ihm zu trennen. Wir sind in einem “soften” Rebuild gelandet und starten den Rebuild nicht beim Quarterback sondern beim Team um ihn herum und dafür wurde der Grundstein dieses Jahr gelegt und man hat einen 2nd Rounder für 2022 dazu gewonnen sowie etwas Cap Space.

2 Antworten auf „Falcons Offseason – Was ist der Plan?“

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