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Rückblick, Ausblick und unsere Tipps für den Rest der Saison: Die Falcons vor Week 7

Wir nutzen die Bye Week um innezuhalten und zu reflektieren, aber ein Ausblick auf den Rest der Saison darf auch nicht fehlen. Zunächst wollen wir noch einmal genauer auf die Falcons-Offense in den ersten fünf Spielen eingehen, dann unsere Tipps im Spread-Format für den Rest der Saison abgeben und das damit vergleichen, wie der Wettmarkt und das PFF Power-Ranking die Chancen der Falcons sehen. 


Rückblick

Vieles könnt ihr bereits bei der Ferdi-Overreaction nach Woche 3 nachlesen, aber kurz zusammengefasst ist die Falcons-Saison bisher, sagen wir, durchwachsen. Wir können nicht ganz von “enttäuschend” reden, da wir einige der aufgetretenen Probleme (OL, Secondary, etc.) durchaus erwartet haben, aber es ist dennoch nicht schön anzusehen, wie das Team sich bisher abgeplagt hat – mit einem sensationell einfachen Schedule noch dazu.

Laut PFF’s Power Ranking Tool ist der Falcons Schedule bisher der 30.-schwerste der Liga – außer Bucs nichts gewesen sozusagen, und der losing record aus den fünf Games verheißt prinzipiell nichts Gutes. Nehmen wir das Bucs-Spiel heraus, das man auch als gutes Team verlieren darf, gingen die Falcons gegen Eagles, Giants, Football Team und Jets 2-2. Das ist gegen vier Teams, die insgesamt 4-15 stehen (die Spiele gegen die Falcons herausgerechnet), einfach zu wenig, wenn man nicht selbst in diese Kategorie schlechter Teams fallen will. 

Während die Defense ungefähr den (niedrigen) Erwartungen entspricht und irgendwo zwischen “Durchschnitt” und “Vollkatastrophe” liegt, ist die Offense aufgrund der höheren Hoffnungen und zumindest teilweise vorhandenen individuellen Qualität das vermutlich größere Sorgenkind. Hier im Vergleich zu den den beiden Koetter-Jahren davor:

Falcons Offense
through Week 6
Wert 2021Rang 2021Rang 2019-20
EPA/Play-0.0162218
EPA SR43.4%2519
Dropback EPA0.0811914
Dropback SR48.9%1214
Rush EPA-0,2022928
Rush SR32.852831

Besonders besorgniserregend ist diese Tabelle, wenn wir sie für Early Downs (also 1st und 2nd Down) ansehen:

Falcons Early Down Offense
through Week 6
Wert 2021Rang 2021Rang 2019-20
EPA/Play-0.0763024
EPA SR40.7%2825
Dropback EPA-0.0032720
Dropback SR47.1%2419
Rush EPA-0.1792829
Rush SR31.5%2830

Selbst wenn wir hier die Wochen 1 und 2 weglassen als “Aufwärmphase”, knackt keine der Platzierungen die Top 20, außer Early Down Dropback EPA mit dem 18. Platz. 

Wovon lebte also die wahrgenommene Verbesserung der Falcons-Offense seit dem Bucs Spiel? Primär von drei extrem guten Spielen auf 3rd Down. 

Play TypeAnzahlConversion Rate
Penalty683%
Rush366%
Dropbacks3858%
SUMME4760%

Eine 60% Conversion Rate auf 3rd Down ist eine Stratosphäre, in der sonst die Mahomes-Chiefs für kurze Perioden leben können, auf eine Saison betrachtet hat keine Offense der jüngeren Vergangenheit aber auch nur 50% geschafft. 

Matt Ryan hat eine recht fundierte und auch erfolgreiche Vergangenheit auf 3rd Down, egal unter welchem OC. Aber auch er knackte unter keinem OC die 50%: 

OC3rd Down
Dropback SR
NFL-Rang
in dem Zeitraum
Mularkey 2008-1145.8%5
Koetter I 2012-1448.0%3
Shanahan 2015-1647.8%2
Sark 2017-1846.7%4
Koetter II 2019-2047.1%6

Zum Vergleich dazu waren die Titans 2019-20 unter Arthur Smith 15. mit 44.2%. Wir haben also keinerlei Anhaltspunkte, dass so eine 3rd Down Production aufgrund seiner Designs spezifisch möglich bzw. nachhaltig ist. 

Wenn es einen Grund gibt für die Aufwärtsbewegung der letzten Wochen, dann ist es also Matt Ryan’s ansonsten gutes 3rd Down Play, das eine extrem gute Phase erwischt hat. Wir können davon ausgehen, dass er über die kommenden Wochen wieder Richtung seiner normalen 47% runter regressieren wird, was zwar immer noch eine ziemlich gute Late Down Offense wäre, aber eben nicht ganz…skalensprengend. 

Auf 38 Dropbacks betrachtet beträgt der Unterschied zwischen skalensprengend und gut eben doch nur vier Conversions. Das erklärt in Anbetracht der Tatsache, dass die erfolgreichen Conversions auf 12 Drives kamen, von denen 10 zu Punkten und acht zu TDs führten, wieso die Falcons ihre ansonsten anämische Offense dann doch zu den nötigen Punkten für die zwei Siege führen konnten. 

Wenn Ryan weiterhin kein Deep Game findet und auch auf Early Downs keine Explosivität in die Offense reinkommt, gibt es wenig Grund zu glauben, dass man sich weiter mit irrealem 3rd Down Play über Wasser halten kann, vor allem, da die bisher gespielten Defenses allesamt in der unteren Ligahälfte sind, was erlaubte Dropback Success Rate angeht. 

Auf die Falcons-Offense kommt in den restlichen 12 Spielen auch insgesamt ein anspruchsvollerer Schedule als bisher zu. Mit den Bills, Panthers, Saints und Cowboys warten sechs Spiele gegen bisherige Top 6-Defenses nach EPA/Play (wobei wir da zumindest bei den Cowboys von einer gewissen Turnover-Regression ausgehen können), dazu mit den Bucs, Patriots und Niners drei weitere mindestens okaye Defenses. 

Nehmen wir die Werte nach sechs Wochen, die zwar nicht das letzte Wort sind, aber eine gewisse Aussagekraft haben, dann haben die 10 Defenses, auf die die Falcons noch treffen werden (mit den Panthers und Saints doppelt gewichtet), insgesamt -0,027 EPA/Play zugelassen, -0,0023 pro Team. Die fünf Defenses, gegen die die Falcons bisher gespielt haben, kommen nach fünf Spielen zusammengerechnet auf 0,436 zugelassene EPA/Play, oder 0,087 pro Spiel und Team. 

Ausblick

Wenn wir schon auf den Rest der Saison vorausschauen, wollen wir auch die kommenden 12 Spiele im Lichte des Status Quo tippen, um zu sehen, wohin die Reise gehen könnte, und das vergleichen mit dem, was der Vegas-Markt und PFF sagen. Bei der Übersichtstabelle heißt eine negative Zahl, dass die Falcons um so viele Punkte Favorit wären, bei einer positiven Zahl dementsprechend der Gegner. Erst einmal wollen wir unsere subjektiven Spreads abgeben und einen Sturzflug-Durchschnitt ausrechnen: 

SpielSvenFerdiMarkoSturzflug Konsens
at MIA-2,5       -1-1,5-1,67
CAR-1,5-1-1-1,17
at NO5,5375,17
at DAL9,58,599
NE2,5121,83
at JAX-5,5-3,5-8,5-5,83
TB13,510,5610
at CAR1,5021,17
at SF5,53,565
DET-2,5-3,5-3-3
at BUF13,51069,83
NO5,5233,5
Bilanz4529,52733,83

Wenn man die Spreads einfach zusammenrechnet, sieht Marko die Falcons insgesamt am positivsten.

Aber bevor wir das achte Weltwunder ausrufen – das liegt wohl weniger an Marko’s Falcons-Optimismus, sondern eher daran, dass er bei größeren Spreads generell vorsichtiger ist und die Falcons gegen die Bucs und Bills bei einer Spread innerhalb eines Scores sieht, während Sven und Ferdi hier jeweils zweistellig sind. Rechnen wir die beiden Spiele raus, liegt Sven bei 18, Marko bei 15 und Ferdi bei 9 Punkten Spread-Differenz zu Ungunsten der Falcons. 

Für den Vegas-Markt haben wir diese Werte verwendet:

Sowohl hier, als auch beim PFF Power Ranking, findet man Punktedifferenz gegen einen durchschnittlichen Gegner auf neutralem Feld, insofern muss man noch für Home Field Advantage adjusten, wenn man die zukünftige Spiele vorhersagen will. 

Nun ist aber seit Corona unklar, ob HFA in der NFL überhaupt noch existiert:

Die meisten Spiele der Falcons werden aber in einem Bereich vorhergesagt, wo HFA keine Rolle spielt. Wenn du zuhause gegen TB 9 Punkte Underdog bist, wird HFA das Spiel nicht für dich drehen, egal, wie groß du sie annimmst (und mehr als 3 Punkte war sie historisch auch nie). Detto wenn du 4 Punkte Favorit in Jacksonville bist. 

Ohne HFA werden die Falcons vom Markt als durchgehende Underdogs angesehen, abgesehen von drei Spielen: Diesen Sonntag at Miami, at Jacksonville und zu Hause gegen Detroit. Das würde eine 5-12 Bilanz bedeuten, wobei die beiden Spiele gegen CAR derzeit so knapp aussehen, dass hier jedwede Form von auch nur leichten HFA zu einem Split und also einem Sieg mehr führen würde. Man muss an eine extrem starke HFA von mindestens 2 Punkten glauben, um sich das New England Game zu einer Favoritenrollen zu drehen, wobei bei zu starker HFA, das MIA Game dann auch wieder zu einem Loss zu kippen droht.

With that being said: So sehen Vegas und PFF die Falcons im Vergleich zu unserem Sturzflug-Durchschnitt:

SpielMarket Derived
Points Spread
PFF Power Ranking
Points Spread
Sturzflug
Konsens
at MIA-3,1-1,5-1,67
CAR1,20,5-1,17
at NO6,45,85,17
at DAL5,15,19
NE0,71,21,83
at JAX-4,6-4-5,83
TB9,59,310
at CAR1,20,51,17
at SF33,25
DET-4,6-7,5-3
at BUF9,18,99,83
NO6,45,83,5
Bilanz30,3027,3033,83

Die Differenz zwischen PFF & Vegas und dem Sturzflug-Durchschnitt lässt sich vor allem mit dem Spiel gegen Dallas erklären, wo wir die Falcons fast vier Punkte schlechter sehen. Ansonsten liegen alle relativ nah beisammen, wobei wir den Falcons vs Carolina, at Jacksonville und vs New Orleans etwas bessere Chancen ausrechnen als Vegas & PFF, während wir bei at Dallas, at San Francisco und vs Detroit im Schnitt etwas skeptischer sind. 

Was fangen wir jetzt damit an? Wenn wir Spiele mit Spreads zwischen 0 und 3 als Coinflips betrachten, Spiele mit einer Spread zwischen 3,5 und 7 als Spiele mit einem Favoriten und Spiele mit einer Spread von 7,5 oder mehr als Spiele mit einem sehr klaren Favoriten, warten noch vier Kategorien von Gegnern bzw. Spielen auf die Falcons:

Spiele, in denen die Falcons favorisiert sind (2): at Jacksonville, vs Detroit

Coinflips (4): at Miami, vs Carolina, vs New England, at Carolina

Spiele, in denen der Gegner favorisiert ist (4): at New Orleans, vs Dallas, at San Francisco, vs New Orleans

Spiele, in denen der Gegner stark favorisiert ist (2): vs Tampa Bay, at Buffalo

Dabei sehen wir vs Detroit auch in der Nähe eines Coinflips und würden Dallas wie gesagt, anders als Vegas und PFF, als klaren Favoriten mit mehr als einem Score ansehen. 

Holen die Falcons ihre beiden Pflichtsiege, können vielleicht drei der vier Coinflips gewinnen und auch zwei der sechs Spiele für sich entscheiden, in denen sie Underdog sind, würde das für einen 9-8 Record und damit eine Chance auf einen Wildcard-Platz für die Playoffs reichen. Gleichzeitig: Können die Falcons nur eines der sechs Spiele als Underdog gewinnen, holen nur einen Coinflip und patzen bei einem Pflichtsieg, steht am Ende ein 5-12 Record da. Am wahrscheinlichsten ist etwas dazwischen, also die 6,7 oder 8 Siege, die wir grob schon vor Saisonbeginn als Range des wahrscheinlichen Outcomes gesehen haben. 

Als größere Range für den Record können wir 5-11 bis 9-8 ausmachen, für alles darunter oder darüber müsste schon sehr viel passieren. Einerseits wird der Schedule zwar schwerer, man hat aber dennoch noch leichte Gegner vor sich, vor allem solche mit noch größeren Sorgen und schlechteren QBs. Andererseits hat das Team bisher zu wenig Qualität gezeigt und deutet auch nicht unbedingt auf positive Regression hin, um mit den Playoffteams wirklich mithalten zu können.

Die Falcons sind aktuell ein Team unter .500, und vermutlich werden sie das auch bleiben. Ein 6-11 oder 7-10 erscheint uns aktuell deutlich wahrscheinlicher als ein 9-8 oder 10-7, auf das man vor Saisonbeginn vielleicht heimlich hoffen durfte. Und wenn es wider unser Erwarten doch für einen positiven Record reicht, dann wollen wir jedenfalls festhalten, dass dies ganz und gar ausschließlich an der (hoffentlich) steigenden Spielzeit von Richie Grant liegen wird.

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